Halbjahresbericht 2012

STRABAG SE HALBJAHRESERGEBNIS WIE ERWARTET DEUTLICH IM MINUS NICHT-OPERATIVE EFFEKTE BELASTEN
  • Leistung geringfügig (-2 %) unter jener der ersten sechs Monate des Vergleichszeitraumes
  • Auftragsbestand aber 2 % höher – Großaufträge in Italien und Deutschland
  • Nicht-operative Effekte drücken EBITDA im Halbjahr von € 197,18 Mio. auf € 16,14 Mio.
  • EBIT daher mit € -166,72 Mio. im Minus, Ergebnis je Aktie im Halbjahr: € -1,51 (nach € -0,10)
  • Ausblick unverändert gegenüber der Veröffentlichung im Juli



Wien, 31.8.2012

STRABAG SE, das größte Bauunternehmen Zentral- und Osteuropas, hat heute, Freitag, die Zahlen für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2012 bekannt gegeben. Das Unternehmen hatte im Juli eine Revision des Ausblicks auf das Gesamtjahr 2012 nach unten veröffentlicht, und dies u.a. mit der verzögerten Behandlung von Nachträgen bei Aufträgen der öffentlichen Hand in Mittel- und Osteuropa, mit der vorsichtigen Bewertung einiger Bauvorhaben sowie dem ruinösen Preiskampf im Baustoffgeschäft begründet. Im zweiten Quartal wurde der Großteil der Effekte, die zu der Revision des Ausblicks geführt hatten, im Abschluss berücksichtigt. Daher lag das Ergebnis aus Zinsen und Steuern (EBIT) weit unter dem – dazu noch außergewöhnlich guten – Ergebnis des zweiten Quartals des Vorjahres.

„Wenn wir die Zukunft bewältigen wollen, dann müssen wir die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen. Es wird jedenfalls schwieriger, als wir es gewohnt sind. Die Herausforderung wird sein, den Konzern so zu positionieren, dass wir den entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben, dass wir zu den Prosperierenden gehören – das sehe ich als meine Aufgabe“, sagte Hans Peter Haselsteiner, der Vorstandsvorsitzende der STRABAG SE.

Leistung und Umsatz
Die Leistung des STRABAG Konzerns ging im ersten Halbjahr 2012 – wie auch schon im ersten Quartal –geringfügig um 2 % auf € 6.036,18 Mio. zurück. Mit dem Auslaufen des Baubooms in Polen war in diesem Land die größte Reduktion zu verzeichnen. Es lässt sich seit einiger Zeit ein Trend zur Abnahme der Leistung im Segment Verkehrswegebau bei gleichzeitiger Zunahme in den anderen Segmenten erkennen. Der konsolidierte Konzernumsatz betrug € 5.701,12 Mio. Damit sank er gegenüber dem Vergleichszeitraum um 4 %. Im zweiten Quartal war ein Rückgang des Umsatzes um 5 % auf € 3.508,46 Mio. zu verzeichnen.

Auftragsbestand
Der Auftragsbestand erreichte per Ende des zweiten Quartals 2012 bei € 15.124,13 Mio. einen um 2 % höheren Wert als per Ende Juni des Vorjahres. Zwar wurde der hohe Auftragsbestand des Vorjahres im Zusammenhang mit den großen Infrastrukturprojekten in Polen laufend abgearbeitet und damit in Leistung gewandelt, doch erhielt STRABAG zu Beginn des Jahres 2012 einige Großaufträge: Rund € 1 Mrd. fügte das Projekt „Pedemontana Lombarda“, die Autobahnumfahrung der Stadt Mailand, Italien, dem Auftragsbuch von STRABAG hinzu, und in Deutschland gewann eine STRABAG Tochter mehrere bedeutende Hochbau-Aufträge.

Ertragslage
Die Ergebnisentwicklung des STRABAG Konzerns ist aufgrund der eingeschränkten Bautätigkeit im Winter einer deutlichen Saisonalität unterworfen. Die beiden ersten Quartale liefern typischerweise einen negativen Ergebnisbeitrag, der durch das Ergebnis im zweiten Halbjahr überkompensiert wird. Wegen der saisonalen Entwicklung ist ein Vergleich der Ergebnisse zum Vorquartal nicht sinnvoll.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduzierte sich im ersten Halbjahr 2012 sehr deutlich von € 197,18 Mio. auf € 16,14 Mio. Dies ist vor allem auf nicht-operative Effekte im zweiten Quartal – hier sank das EBITDA von € 256,99 Mio. auf € 90,48 Mio. – zurückzuführen: In den untypisch hohen sonstigen betrieblichen Aufwendungen finden sich u.a. Schadenersatzzahlungen in Höhe von € 43 Mio. im Zusammenhang mit einem Schiedsgerichtsurteil bezüglich der nicht erfolgten Akquisition der Cemex-Aktivitäten in Ungarn und Österreich – ein Urteil, wogegen STRABAG Berufung eingelegt hat – sowie nennenswerte Verlustübernahmen von Arbeitsgemeinschaften. Zudem war das EBITDA belastet von einem negativen Ergebnis aus Equity-Beteiligungen, das aus der Einbeziehung eines Anteiles an einer Zement-Gesellschaft in Zentral- und Osteuropa resultiert.

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stiegen geringfügig um nur 1 % auf € 182,86 Mio. War im Vorjahr erstmals in der Unternehmensgeschichte von STRABAG der Break-Even im Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bereits im zweiten – und nicht wie gewohnt im dritten – Quartal erreicht worden, so errechnete sich im Halbjahr ein EBIT von € -166,72 Mio. Das Zinsergebnis fiel mit € -30,66 Mio. deutlich negativer aus als im Vergleichszeitraum (€ -4,13 Mio.), da nun Kursdifferenzen auf Währungen in Höhe von € -19,00 Mio. im Vergleich zu Kursgewinnen von € 5,07 Mio. im ersten Halbjahr 2011 enthalten waren. Dies führte zu einem Vorsteuerergebnis von € -197,38 Mio., nach € 12,54 Mio. Dementsprechend gestalteten sich die Ertragssteuern mit € 40,70 Mio. im positiven Bereich, und damit entlastend, sodass das Ergebnis nach Steuern bei € -156,67 Mio. gegenüber € 8,82 Mio. zu liegen kam. Den Fremdanteilseignern kam ein Ergebnis von € 1,59 Mio. (nach einem außergewöhnlich hohen Anteil von € 19,75 Mio. im Jahr 2011) zugute, wodurch sich ein Konzernergebnis von € -158,26 Mio. ergab.

Aufgrund des laufenden Aktienrückkaufprogramms reduzierte sich die Anzahl der gewichteten ausstehenden Aktien im ersten Halbjahr 2012 von 114.000.000 Stück auf 104.670.434 Stück. Das Ergebnis je Aktie betrug somit € -1,51 nach € -0,10 im ersten Halbjahr des Vorjahres.

Vermögens- und Finanzlage
Die Bilanzsumme zeigte sich mit € 10.351,35 Mio. gleichsam unverändert zu jener per Jahresende 2011. Die Eigenkapitalquote fiel von 30,3 % per Jahresende 2011 auf 28,5 %, was sich mit den unterjährigen Verlusten erklären lässt. Statt einer Netto-Cash-Position wie zu Jahresende und nach dem ersten Quartal bildete sich aufgrund des saisonbedingten Verlustes sowie Investitionsausgaben eine Nettofinanzverbindlichkeit in Höhe von € 458,20 Mio.

Trotz des im Gegensatz zum ersten Halbjahr 2012 negativen Cash-flows aus dem Ergebnis von € -26,97 Mio. zeigte sich der Cash-flow aus der Geschäftstätigkeit mit € -327,40 Mio. nur um 12 % tiefer im Minus als im Vergleichszeitraum. Dies ist auf den geringeren Aufbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, insbesondere dank der Fertigstellung eines dänischen Großprojektes, zurückzuführen.

Eine zurückhaltende Vorgehensweise bei Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände sowie bei Unternehmensakquisitionen ließ den Cash-flow aus der Investitionstätigkeit um ungefähr ein Viertel von € -301,64 Mio. auf € -220,20 Mio. sinken. Der Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit war von einer signifikanten Rückzahlung von Bankverbindlichkeiten gekennzeichnet, was jedoch durch die Erhöhung der Finanzmittel aus dem Schuldscheindarlehen und der Anleihe kompensiert werden konnte. Durch die Ausschüttung und den Erwerb eigener Aktien drehte der Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit dennoch von € 45,85 Mio. auf € -67,07 Mio. ins negative Terrain.

Mitarbeiter
Mit der geringeren Leistung reduzierte sich auch die Mitarbeiteranzahl, und zwar um 3 % auf 72.871 Personen. Der größte Teil des Abbaus ist auf das Auslaufen von Großprojekten, etwa in Polen, im Nahen Osten oder in Chile zurückzuführen. Doch auch in vielen anderen Märkten musste das Personal baukonjunkturbedingt reduziert werden.

Ausblick
Am 25.7.2012 veröffentlichte STRABAG SE ad hoc eine Aktualisierung des Ausblicks auf das Geschäftsjahr 2012. Demnach hält der Vorstand der STRABAG SE das Ziel eines operativen Konzernergebnisses (EBIT) 2012 von € 300 Mio., das bislang als „mehr als ehrgeizig“ eingestuft worden war, zu nur noch rund zwei Dritteln für erreichbar.


STRABAG SE ist einer der führenden europäischen Baukonzerne. Mit rund 76.900 Mitarbeitern wurde im Geschäftsjahr 2011 eine Leistung von € 14,3 Mrd. erbracht. Ausgehend von den Kernmärkten Österreich und Deutschland ist STRABAG über ihre zahlreichen Tochtergesellschaften in allen ost- und südosteuropäischen Ländern, in ausgewählten Märkten Westeuropas sowie auf der Arabischen Halbinsel präsent. STRABAG deckt dabei die gesamte Leistungspalette (Hoch- und Ingenieurbau, Verkehrswegebau, Spezialtief- und Tunnelbau) sowie die Bauwertschöpfungskette ab. Infos auch unter www.strabag.com.

Rückfragen
Diana Klein
STRABAG SE
Konzernkommunikation & Investor Relations
Tel: +43-1-22422-1116
diana.klein@strabag.com



Auf der Website veröffentlicht am 31.08.2012 – Zuletzt publiziert am 16.11.2022 11:23:03
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