Zwischenbericht Jänner–September 2010

STRABAG SE: Neunmonatsergebnis 2010 bestätigt Ausblick auf stabiles Gesamtjahr
  • Geringfügiger Leistungsrückgang von 3 % auf € 9,1 Mrd. in den ersten neun Monaten 2010
  • EBITDA mit € 476 Mio. um 8 %, EBIT bei € 193 Mio. um 10 % höher – niedrige Vergleichsbasis des Vorjahres und positiver Konsolidierungssondereffekt
  • Ergebnis je Aktie um 5 % von € 0,90 auf € 0,95 verbessert
  • Bilanzsumme überschreitet erstmals € 10 Mrd.-Marke
  • Auftragsbestand steigt 2 % auf € 14,9 Mrd. gegenüber dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitpunktes
  • Ausblick 2010: Leistung bei € 12,9 Mrd., bereinigtes EBIT bei € 280 Mio. erwartet – weitgehend stabil gegenüber dem Vorjahr
Wien, 29.11.2010



STRABAG SE, das größte Bauunternehmen Zentral- und Osteuropas, bestätigt mit der Veröffentlichung ihrer Neunmonatsergebnisse die Prognose für das Gesamtjahr 2010. „Wir gehen für heuer immer noch davon aus, dass sich die Leistung gegenüber dem Vorjahr mit € 12,9 Mrd. (2009: € 13,0 Mrd.) relativ flach entwickeln wird. Unsere Erwartung bezüglich des bereinigten Ergebnisses vor Zinsergebnis und Steuern (EBIT) liegt bei € 280 Mio. im Jahr 2010“, sagte der STRABAG SE Vorstandsvorsitzende, Hans Peter Haselsteiner.

Leistung und Umsatz
Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusste die Leistungsentwicklung in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010 in unterschiedliche Richtungen. Positiv wirkte sich der Bauboom in Polen aus, der besonders im Segment Verkehrswegebau den Ausgleich für die nachteiligen Witterungsverhältnisse zu Beginn des Jahres in Europa brachte. Auffällige Leistungsrückgänge traten dagegen im deutschen und im ungarischen Verkehrswegebau auf. Auch im Hoch- und Ingenieurbau in Deutschland lag die Leistung merklich unter jener der ersten neun Monate des Vorjahres. All dies, zusammen mit fehlenden Projekten im Tunnelbau, summierte sich auf eine Verringerung der Leistung des Konzerns um 3 % auf € 9.096,94 Mio. Beim konsolidierten Konzernumsatz war das Bild ähnlich: In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010 betrug er € 8.889,24 Mio., was einem Abschlag von 2 % entspricht. Im dritten Quartal 2010 lag der Umsatz dagegen um 3 % über jenem der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Auftragsbestand
Mit einer zufriedenstellenden Entwicklung der Auftragseingänge lag der Auftragsbestand mit € 14.850,84 Mio. um 2 % über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitpunktes. Dazu trug die Expansion in nordeuropäische Märkte und dem Nahen Osten bei, während gleichzeitig Abnahmen in Deutschland und Ungarn zu verzeichnen waren. In der Slowakei beeinflusste die Vollkonsolidierung der Bahnbau-Tochter Viamont DSP a.s. im ersten Quartal 2010 den Auftragsbestand positiv.

Ertragslage
Die Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen sowie der Personalaufwand blieben in den ersten neun Monaten gemessen am Umsatz stabil. Das Ergebnis vor Zinsergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag dennoch um 8 % über jenem des Vorjahresvergleichszeitraumes. Zum einen war im dritten Quartal des Vorjahres eine außerordentliche Abschreibung an der damals nach der Equity-Methode bilanzierten Tochtergesellschaft EFKON AG vorgenommen worden, die auf dem Ergebnis aus Equity-Beteiligungen lastete. Die Erhöhung ist zum anderen in der im ersten Quartal 2010 durchgeführten erfolgswirksamen Aufwertung der Bahnbaugesellschaft Viamont DSP a.s. in Höhe von € 24,60 Mio. begründet.

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen erhöhten sich um 6 %. Es ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsergebnis und Steuern (EBIT) von € 192,74 Mio., was einer Zunahme um 10 % gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum entspricht. Eine positive Tendenz war im dritten Quartal 2010 ersichtlich: Das EBITDA nahm um 4 % auf € 289,47 Mio. zu, während gleichzeitig das EBIT eine Steigerung von 9 % auf € 203,10 Mio. verzeichnete. Auch dies ist auf den negativen Effekt durch die EFKON-Abschreibung im Vorjahr zurückzuführen.

Das Zinsergebnis lag in den ersten neun Monaten mit € -27,51 Mio. tiefer im negativen Bereich als im Vorjahresvergleichszeitraum (€ -14,09 Mio.), da Kursdifferenzen aus der konzerninternen Finanzierung belasteten. In Summe errechnet sich ein Vorsteuerergebnis von € 165,22 Mio. – nach € 160,52 Mio. in den ersten neun Monaten 2009 – und ein geringes Plus von 3 %.

Das Ergebnis nach Steuern zeigte sich aufgrund der höheren Steuerquote von knapp 30 % bei € 116,37 Mio. leicht im Minus. Durch das reduzierte, den Minderheitsaktionären zustehende Ergebnis konnte dieser Rückgang aber wieder kompensiert werden, was zu einer Zunahme des Konzernergebnisses um 5 % auf € 108,27 Mio. führte. Damit lag das Ergebnis je Aktie nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010 bei € 0,95.

Vermögens- und Finanzlage
Die Bilanzsumme überschritt per 30.9.2010 erstmals in der Konzerngeschichte die € 10 Mrd.-Grenze. Erwähnenswert ist die Erhöhung der immateriellen Vermögenswerte im Vergleich zum Jahresultimo 2009, was wesentlich durch den zusätzlichen Firmenwert der Akquisition Viamont verursacht wurde. Die Vorräte stiegen nennenswert, da STRABAG das Projektentwicklungsgeschäft stark vorangetrieben hatte. Da sich damit auch der Bestand an liquiden Mitteln deutlich reduzierte, drehte die Netto-Cash-Position Ende 2009 in eine Nettoverschuldung von € 26,97 Mio. per Ende September 2010. Die Eigenkapitalquote blieb mit 31,4 % nach 32,2 % dagegen annähernd stabil.

Der Cash-flow aus dem Ergebnis lag trotz annähernd gleichem Jahresüberschuss aufgrund von nicht zahlungswirksamen Ergebniseffekten (Erstkonsolidierung Viamont) bei € 335,43 Mio. und damit 9 % unter jenem der ersten neun Monate 2009. Weiters führte der Aufbau des Working Capitals zu einem negativen Cash-flow aus der Geschäftstätigkeit von € -206,93 Mio. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnete STRABAG einen positiven Cash-flow aus der Geschäftstätigkeit von € 17,91 Mio. Auf Jahressicht 2010 erwartet das Unternehmen, dass sich die Working Capital-Entwicklung an die Niveaus von 2008 und den Jahren davor angleicht, nachdem im Jahr 2009 ein deutlicher Working Capital-Abbau gelungen war.

Einige Großinvestitionen in Sachanlagen ließen den Cash-flow aus der Investitionstätigkeit von € -296,33 Mio. auf € -349,50 Mio. anwachsen. Der Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit war mit € -21,26 Mio. nach € -228,04 Mio. nur noch wenig negativ, da im Gegensatz zum Vorjahresvergleichszeitraum eine Unternehmensanleihe begeben und Bankkredite aufgenommen wurden.

Mitarbeiter
Der durchschnittliche Personalstand in den ersten neun Monaten des laufenden Wirtschaftsjahres hat sich mit dem strukturellen Mitarbeiterabbau in Tschechien, Ungarn und den Balkan-Staaten um 5 % auf 71.913 Personen reduziert. Gleichzeitig kompensierten die leistungsbedingten Rückgänge bei der Mitarbeiteranzahl in Deutschland und Österreich die Erhöhung in Polen.

Ausblick
Im Rahmen des Kapitalmarkttages am 10.11.2010 gab STRABAG SE den Geschäftsausblick bis zum Jahr 2012 bekannt. Demnach rechnet das Unternehmen für das Jahr 2010 mit einem geringfügigen Leistungsrückgang von € 13,0 Mrd. auf € 12,9 Mrd. In 2011 sollte die Leistung um 5 % auf € 13,5 Mrd. und in 2012 um 1,5 % auf € 13,7 Mrd. steigen.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsergebnis und Steuern (EBIT) erwartet STRABAG SE im Jahr 2010 bei € 280 Mio. (2009: € 283 Mio.; unbereinigt addiert sich der der Viamont-Akquisition zurechenbare positive Einmaleffekt in Höhe von € 10,6 Mio. hinzu). Die EBIT-Marge von 2,2 % – berechnet auf die Leistung – wird in den darauf folgenden Jahren stabil gesehen, sodass sich ein EBIT von € 295 Mio. im Jahr 2011 und von € 300 Mio. im Jahr 2012 errechnet.



Auf der Website veröffentlicht am 29.11.2010 – Zuletzt publiziert am 16.11.2022 11:22:13
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